---- EIN HAUCH VON SCHLEICHWERBUNG! ----



Ich sah alle Farben des Regenbogens in den Weiten Kanadas – aber nirgends das warme Terrakottabraun des Muldenschlammes. Ich  sah die gewaltigen Zugmaschinen des Transsibirien-Express – aber nirgends eine so entzückende kleine Rangierlok wie in Lehmanns Garten in Groß-Mützenau. Ich sah das Hotel Adlon in Berlin, das Hilton in Paris, das Rossia in Moskau, das Kempinski in Heiligendamm – aber nirgends eine so poussierliche Behausung für Pärchen wie das Kofferhotel am Steilufer des Groß-Mützenauer „Prellbock“ Ich habe allen Sterneköchen im Fernsehen gelauscht und kenne alle „Hmmmh“ und „Ohhh!“ von Biolek – aber nirgends sonst auf der Welt habe ich ein so wohliges Schmatzen und Stöhnen vernommen wie in der Gaststube des „Prellbock“ im sächsischen Groß-Mützenau bei Lunzenau. Ich war im Pariser Louvre, in der Petersburger Eremitage, im Amsterdamer Van-Gogh-Museum, in der Sixtinischen Kapelle in Rom – aber nirgends haben mich die Exponate so ergriffen wie in Lehmanns Leichtbaumuseum für Lagerbestände der Königlich-Sächsischen-Staatseisenbahn. Allein, wie da am Pappkartendrucker der Kaiserzeit, vor der Continentalschreibmaschine der Weimarer Republik,


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auf einem Holzstuhl der Zonenregierung eine Claudia Schiffer der Neuzeit in Bahnuniform mit zerzauster Mähne halbschräg die Schenkel spielen lässt – das hat Hollywood der Welt noch nicht zeigen können. Aber in Groß-Mützenau kann man´s anfassen! Wahnsinn! Kann sein, Sie finden das alles nach eigenem Augenschein maßlos übertrieben. Aber das liegt dann nicht am „Prellbock“, sondern an Ihrem Augenschein. In solchen Fällen hilft Fiehlmann. Kann aber auch sein, dass Sie ganz andere umwerfende Entdeckungen machen, weil Sie nicht mit den Augen, sondern mit dem Herzen schauen. Und dann werden Sie feststellen, dass das Betörendste an diesem Ort die Menschen sind: Ihr aparter Dialekt, ihr imposantes Fassungsvermögen, ihr inbrünstiger Gesang, der trollige Wirt, die zarte Wirtin, der Fan-Club der Nachbarn, die Freunde der Literatur, die Kenner der Karikatur, der Pfarrer inmitten der Gottlosen. Kurzum: Hier bist Du Mensch! Und wo gibt es das noch in dieser entseelten Welt – außer im „Prellbock“ zu Groß-Mützenau bei Lunzenau?


Günter Herlt 2007,

Autor im Eulenspiegelverlag

 

 

 


 

Prellbock-Bahnart © 2007