Willkommen im "Bahnhof Obergräfenhain"
unserem Museum

Mitten in Lunzenau, unmittelbar neben der Zwickauer Mulde, und von der nächsten Bahnlinie einige hundert Meter entfernt, steht das Gebäude des ehemaligen Haltepunktes von Obergräfenhain. Es kam im Herbst 1997 komplett per Tieflader hierher und dient jetzt nach seiner Instandsetzung als Museum.

Anfangs hatten die Obergräfenhainer "null Bock" auf die Eisenbahn, und das kam so:

Nach langwierigen Bemühungen um die Eisenbahnverbindung zwischen den beiden Städten Chemnitz und Leipzig hatte man sich Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhundert für eine Hauptlinie von Leipzig über Kieritzsch, Borna, Geithain und Burgstädt nach Chemnitz entschieden. Gleichzeitig sollte mit Nebenstrecken den Städten Rochlitz und Penig Bahnanschluß gebracht werden. Für den Abzweig dieser Bahnen sollte auf der Flur Obergräfenhain der entsprechende Bahnhof errichtet werden. In Obergräfenhain bangten allerdings die Bauern um ihr Land und sie fürchteten wahrscheinlich die Abwanderung der Landarbeiter zur Eisenbahnverwaltung. Deshalb wehrten sie einen Bahnhof in Obergräfenhain strikt ab und die Staatseisenbahn ließ denselben infolgedessen auf den benachbarten Fluren Dölitzsch und Narsdorf erbauen. Am 8. April 1872 wurde mit der genannten Hauptlinie die Stecke Rochlitz - Narsdorf - Penig eröffnet und die Züge fuhren nun in schöner Regelmäßigkeit an Obergräfenhain vorüber, ohne dass die Gemeinde selber eine Bahnstation bekommen hatte.

Erst am 1. November 1913, also 41 Jahre nach der Bahnweihe, eröffnete die königlich-sächsische Staatseisenbahn den nunmehr genehmigten Haltepunkt in Obergräfenhain.
Er entstand an der Kreuzung der Bahnstecke mit der damaligen Staatsstraße, der heutigen Bundesstraße 175, etwa 500 ... 700 Meter von der Ortsmitte entfernt.

Das Stationsgebäude besaß Warte- und Dienstraum, unabhängig davon gab es einen "Abtritt", (selbstverständlich getrennt für Frauen und Männer) und im Laufe der Zeit wurden alte Wagenkästen für den eingeschränkten Stückgut- und Expreßgutverkehr aufgestellt.
Am Haltepunkt hielten die Züge aus und in Richtung Rochlitz und Penig und ebenso die Richtung Altenburg. Letztere liefen von Narsdorf bis nach Langenleuba-Oberhain mit auf der Stecke Rochlitz - Penig und schwenkten in Langenleuba-Oberhain auf die 1901 eröffnete Verbindung nach Nobitz/Altenburg ein.

Am 26. Mai 1990 hielt der letzte Zug mit Fahrtziel Penig in Obergräfenhain. Ab dem 27. Mai wurde die Strecke Narsdorf - Penig zwischen Langenleube-Oberhain und Penig nicht mehr bedient.
Fünf Jahre später, am 27. Mai 1995 fuhr dann endgültig der letzte Personenzug in Obergräfenhain ab, und die Verbindung nach Altenburg blieb nun ebenfalls ohne Verkehr. Offiziell ist die Strecke zwar bis heute noch nicht stillgelegt, Eisenbahnbetrieb findet aber überhaupt nicht mehr statt.

So gesehen, hat der Haltepunkt Obergräfenhain 82 Jahre - von 1913 bis 1995 bestanden.

Gelungene Rettung eines Bahnhofes

Mit der Betriebseinstellung der Strecke Altenburg - Narsdorf am 27. Mai 1995 kam das Aus für den kleinen Dienstposten in Obergräfenhain.

Es sollte nun die Basis für ein kleines Eisenbahnmuseum bilden.

Das Bahnhäuschen wurde in einem Stück von Obergräfenhain nach Lunzenau transportiert. Seit dem 20. September 1997 ist das Bahnhäuschen, welches auf dem Grundstück Burgstädter Straße 1 in Lunzenau, direkt an der Zwickauer Mulde, seinen Platz gefunden hat, Blickfang für alle Passanten.

Am 24. April 1997 kam noch eine Rangierlok vom Typ N4 B, Baujahr 1995 dazu.

Der Akt des Umsetzens der Lok von der Straße auf das tiefergelegene Grundstück war ähnlich spektakulär wie das Umsetzen des
Bahnhäuschens.

Damit sind die wesentlichen Bausteine für das kleine Eisenbahnmuseum zusammengefügt.

Nach Originalvorlagen wurden zum Beispiel alle Fenster mit Sprossung und die Eingangstür hergerichtet. Auch die Dachrinnen, die Dacheindeckung, die Elektrik und sogar die Telefonanlage entspricht dem historischen Vorbild. Und die Farbgebung wurde der königlich-sächsischen Eisenbahn nachempfunden. Selbst das Bahnhofsschild wurde liebevoll restauriert, wie überhaupt alle Schilder, die einmal an diesem Häuschen angebracht waren, originalgetreu erneuert wurden.

Seit Februar 1999 steht nun auch noch das Trockenklo im Grundstück und komplettiert, nach der originalen Außenrestaurierung, das Bahnhofsensemble. Eingerichtet ist der Dienst- und Warteraum im Stil der 60er Jahre. Elvira, die Fahrkartenverkäuferin, können sie sogar beim Hören "originaler" Nachrichten beobachten. Darüber hinaus finden im Warteraum wechselnde Ausstellungen statt (siehe Veranstaltungskalender).

Auch sonst gibt es viel Eisenbahnnostalgie zu entdecken.

 
 
 
 
 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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